Cold – Same
Format: Vinyl / Digital
Out: April, 16th, 2021
Label: Kidnap Music / Cargo Records
I
Bereits mit ihrer selbst produzierten Four Track-ep „Disasters“ haben die Osnabrücker Cold 2020 auf sich aufmerksam gemacht. Ein anerkennendes, kopfnickendes Beben ging durch die städtische (und entferntere) Musikszene. Mit ihrem aktuellen Debut legt die 2018 gegründete Band jetzt nach.
II
Zehn 1-2-3-4-ach-schon-vorbei-lange Songs haben es auf das an einem einzigen Tag eingespielte Album geschafft, das die 25 Minuten-Marke kaum erreichen dürfte (Annahme, da aktuell keine verlässlichen Angaben verfügbar). Für das Recording zeichnet sich Martin Schmeings „Mühle der Freundschaft“ in Bad Iburg verantwortlich, abgemischt hat Cold-Drummer Markus. Das Resultat: Groß. Wirklich groß.
III
Der Opener „Could It Be“ bringt es wie auch „Heart Of Glue“ verdienterweise zu Video-Ehren. Beide Tracks sind extrem schöne Melody-Popkiller, zweimal gehört, und Du fängst an, barfuß tanzend Dein Wohnzimmer einzureißen, wobei Du in Dein imaginäres Mikro shoutest.
Der hohe Wiedererkennungswert der Songs trägt Dich durch das gesamte Album. Das etwas gedrosselte Tempo von „Ashes“ lässt Dich kurz verschnaufen, um Dich dann umso wilder in die Nummern „Silent Voice“ und „Demons“ zu pushen. Woah!
„Stranger Someday“ wird durch eine Wahnsinns-Gitarrenlinie zu einem Rock-Alternativekracher, der so intensiv ist, dass er Dich förmlich einwebt und nicht mehr loslässt. Auch „Running In Circles“ ist ein magnetischer Head-Crasher, schneller zwar als der vorgenannte Track, aber nicht minder durchschlagend.
„The River“ und „Evil Moon“ lassen wiederum durch ihre catchy Melodien aufhorchen, der Finisher „Burning Bridges“ packt Dich als melancholisches Highlight am Ende des Albums nochmal derart, dass Du nach Verklingen des letzten Tons nicht anders kannst: Du fängst beim ersten Song des Albums wieder an. Listen. Sing. Dance. Repeat.
IV
Cold spielen ihren Mix aus melancholischem, aber nie düsteren Uptempo-Pop-Power-Punk (yes, welch ein Wortschöpfungsungetüm) munter und freudig, abwechslungsreich und eingängig herunter. Kaum dark, eher poppig lässt sich ihr Stil charakterisieren. Die klassische Besetzung guitar – bass – drums – vocals ist ganz klar Punkrock. Untermauert wird diese These durch das treibende Gitarren- und Schlagzeugspiel von Sebastian und Markus, was durch den soliden Bass von Simon ein tragendes Fundament erhält.
Erinnerungen an die alten Stücke der UK Powerpop-Indieband Shop Assistants kommen auf, Hannahs Vocals drängen diesen Vergleich fast automatisch auf. Die guten Zeiten der C86-Ära malen ihr Bild vor Deinem geistigen Auge, schön war das damals. Cold pressen den Soundtrack dieser Zeit perfekt in unsere Gegenwart.
V
Das Album erscheint am 16. April als Vinyl auf Kidnap Music und wird ebenso digital erhältlich sein. Die Bestellung der LP inklusive Downloadcode kannst Du, was Du unbedingt tun solltest, bei Tante Guerilla aufgeben:
In Zeiten fehlender Konzerte sind die Online-Bestellungen eine der wenigen Möglichkeiten für DIY-Bands, ihre Alben unter die werte Hörerschaft zu bringen. Bitte supporte!
Old but gold(en) stuff on bandcamp:
Heart Of Glue on YouTube:
Punkte: 5/5
Schwere Begeisterung macht sich breit. Colds Album ist überragend. Osnabrück spielt ab sofort ganz oben in der ersten Liga des Powerpoppunk. Bestellen bitte. Verbreiten. Glücklich machen und sein.
Uberflieger: Could It Be, Running In Circles, eigentlich alles:)
1: bitte nicht kaufen 2: hörbar 3: gut 4: sehr gut 5: genial!