Uebermut tut selten gut – Nachbetrachtung zum 20. Bad Salzuflen-Marathon am 25.02.2012
Laufen ist ursächlich eine Sportart, bei der man viel Zeit an der frischen Luft verbringt und gerade, wenn man seine Strecken allein absolviert, den einen oder anderen Gedanken fassen kann. Da soll man doch meinen, dass man sich eingehend mit der optimalen Vorbereitung für seinen Sport beschäftigt und Entscheidungen trifft, die dazu führen, dass man in der Ausübung seines Hobbys auch immer an das eigene Wohlbefinden denkt.Ganz anders stellte sich leider meine Teilnahme beim 20. Bad Salzuflen-Marathon dar. Gut, man kann sicher einen Marathon mit flacher Strecke und im Ultraschlurfschritt vor sich hintrabend ohne große Probleme bewältigen.
Wenn man aber der Meinung ist, die profilierte Strecke des angesprochenen Block-Marathons völlig trainingsfrei auch noch eine Stunde schneller als im Vorjahr zu bewältigen, kann man, auf gut Deutsch gesagt, auch mal mit Anlauf auf die Schn…. fallen.
Der Anfang vom Ende gestaltete sich noch sehr positiv. Mit Vereinskamerad Heinrich im Gepäck ging es an besagtem kühlen, aber trockenen Tag los. Optimale Bedingungen für ein nettes Läufchen also. Die erste Hiobsbotschaft kam allerdings recht schnell: von den Läufern aus der Heimat ging niemand auf die volle Strecke. Mir schwante schon Übles und ich sah mich vor meinem inneren Auge bereits fünf Stunden später mit stierem Blick und kaum fähig, mich auf den Beinen zu halten, in Richtung Ziel wanken.
Selbst von meiner Vorstellung, mir mit Mathias wenigstens zwei Runden plaudernd die Zeit zu vertreiben, musste ich schnell Abschied nehmen, da Mathias Überlastungserscheinungen am Knie zeigte und damit frühzeitig raus war.
Ich vertrieb mir die Zeit fortan damit, die Songs, die ich auf meinem in der Sporttasche vergessenen MP3-Player abgespeichert hatte, vor mich herzuträllern und erweckte damit einige unwirsche Blicke meiner MitläuferInnen. Mir doch egal, galt es doch noch mehr als vier Runden zu bewältigen.
Der Rest ist schnell erzählt: Ab Runde drei entwickelten sich Tempo und Schmerzen antiproportional zueinander. In den Runden vier und fünft dachte ich gefühlte 300 Mal ans Aufgeben, die Schmerzen in Rücken, Beinen und Füßen wurden immer stärker und ein Phänomen, das ich bis dahin nicht kannte, tauchte auf: Wegen meiner unterirdischen Geschwindigkeit wurde mir kalt. In einem Mischmasch von gehen und laufen „spulte“ ich dann Kilometer für Kilometer ab und sah mich ca. viereinhalb Stunden nach dem Start mit stierem Blick und kaum fähig, mich auf den Beinen zu halten, in Richtung Ziel wanken.
Nach der Beendigung des Laufes wollte sich erstmal keine rechte Freude einstellen und das Umziehen in der menschenleeren Turnhalle, was signalisierte, dass ich ganz hinten angekommen war, tat sein Übriges, denn aufgrund von Koordinationsschwierigkeiten dauerte es Ewigkeiten. Der Weg zum Auto war dann doch bereits regenerativ, trotz der schnellen Genesung frage ich mich aber jetzt doch, wie ich im Juli den ITM Triple-Marathon auch nur ansatzweise bewältigen soll.