KULTIG: SIX FEET UNDER – DEATH METAL AT FINEST
One mp3 track each day: endlich wieder am Start, heute mit den Meistergrunzern der US-Death-Metal-Band Six Feet Under. Warum gerade diese Band? Irgendwie hat der Gesang von Chris Barnes etwas Anziegendes, Manisches, was diese Band kultverdächtig macht.
Aus der Cover-Reihe „Graveyard Classics“ hier der Klassiker schlechthin: Dead Kennedy’s CALIFORNIA UBER ALLES, heute aktueller denn je, ist doch Jerry Brown der designierte Nachfolger von Arnold Schwarzenegger im Sonnenstaat an der US Westküste.
Six Feet Under – California Uber Alles
Six Feet Under starten 1993 als Seitenprojekt von Gitarrist Allen West (Ex-Obituary) und Chris Barnes, der zu dieser Zeit noch bei Cannibal Corpse hauptamtlich ins Mikro grunzt. Am Bass steht der ehemalige Death-Recke Terry Butler, an den Drums sitzt der eher unbekannte Greg Gall.
Als Chris 1995 bei Cannibal Corpse rausfliegt, gibt es keine Ausreden mehr. Mit „Haunted“ landet die neue Combo recht schnell bei Metal Blade. Dass bei der Vorgeschichte der Musiker astreiner Death Metal gezockt wird, ist Ehrensache. Dass die meisten Songs zudem einen höllischen Groove haben, war nicht unbedingt zu erwarten.
Ein Jahr später erscheint eine eher weniger gefällige EP, die aber mit einer netten Cover-Version von Priests „Grinder“ aufwartet. Der zweite Longplayer „Warpath“ macht genau da weiter, wo das Debüt aufhört, drückt dem Hörer wieder jede Menge geile Midtempo-Riffs auf die Löffel und beweist, dass der traditionelle Death Metal noch lange nicht tot ist.
Für „Maximum Violence“ gibt es einen Wechsel im Line-Up. Allen West verlässt die Band und macht Platz für Steve Swansson, der zuvor bei Massacre gezockt hat. Swansson bringt zwar eine Spur mehr technische Finesse in die Band ein, in den Grundzügen bleibt man sich aber treu.
„Live“ (2000) enthält Aufnahmen von der ’99er US-Tour, ist aber eigentlich schon als Bonus beim Re-Release von „Maximum Violence“ dabei. Die Platte wird dennoch separat aufgelegt, ehe es im selben Jahr mit „Graveyard Classics“ eine ähnliche Scheibe wie „Coverkill“ von Overkill gibt. Acts wie Dead Kennedys, Venom, AC/DC, Savatage und Exodus erscheinen in neuem Gewand.
Am Album „True Carnage“ scheiden sich die Geister, da Chris‘ Vocal-Experimente nicht jedem schmecken. Die Gastauftritte von Sängerin Karyn Crisis und Rapper Ice-T sind aber definitiv hörenswert.
Danach folgt der übliche Tour-Zirkus. Ehe Six Feet Under sich wieder ins Studio bewegen, um den Nachfolger „Bringer Of Blood“ einzuspielen, nehmen sie sich wohl die oft geäußerte Kritik an „True Carnage“ zu Herzen und gehen deutlich back to the roots. Die Scheibe groovt wieder höllisch, und Chris, der „Bringer Of Blood“ produziert hat, dürfte sich mit dem Track „Amerika The Brutal“ bei einigen seiner Landsleute ziemlich unbeliebt machen.
Dann scheinen aber ein paar Lampen durchzubrennen, denn auf „Graveyard Classics 2“ sind es nicht mehr einzelne Songs diverser Bands, die das Quartett covert, vielmehr muss das komplette „Back In Black“-Album von AC/DC dran glauben. Das Ergebnis ist höchstens was für beinharte Six Feet Under-Fans, denn nicht zuletzt dank Barnes‘ Geröchel reicht kein einziger Song auch nur ansatzweise an das Original heran.
Nachdem Six Feet Under im Anschluss mehr oder minder pausenlos auf Tour sind, gehen sie direkt wieder ins Studio, um sich dem nächsten Album mit eigenen Nummern zu widmen. Da zuletzt die flotteren Songs eher in der Unterzahl waren, die Fans aber auf die schnelleren Sachen stehen, geht es auf „13“ endlich wieder etwas zügiger zur Sache. Danach sind sie mit der ‚No Mercy Festival‘-Tour unterwegs in Europa, auf der unter anderem Cataract, Nile und Disbelief mit dabei sind.
Im Juli touren die Amis im Zuge der Masters Of Brutality-Gigs durch ihre Heimat, bevor es im Oktober mit Debauchery und Born From Pain durch die europäischen Clubs geht. Ende November erscheint eine Band-Retrospektive mit vier CDs, darunter finden sich zusätzlich eine Live-DVD sowie rare Nummern von Demos aus den Achtzigern.
Im selben Monat steht Barnes für Torture Killer im Studio, weil er seine Vocals für deren Album „Swarm!“ zur Verfügung stellt. Das Teil erscheint im Februar 2006. Nach einer weiteren Tour im Herbst des Jahres ziehen sie sich vom X-Mass-Festival zurück, um sich dem neuen Album zu widmen.
„Commandment“ erscheint im April 2007 über Metal Blade. Aber erst mit dem nächsten Album „Death Rituals“ knüpfen Chris Barnes und Co. wieder an alte Stärken an.
Allerdings halten sie leider auch weiterhin an der Unsitte fest, andere Bands zu covern und das auch noch auf Band zu bannen. Bereits Ende Januar 2010 legen sie den dritten Teil der „Graveyard Classics“ vor und schänden damit das Andenken von Bands wie Van Halen, Mercyful Fate, Metallica oder Twisted Sister.
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